Klimabündnis Erlangen diskutiert mit Kandidaten für Bundestagswahl
Bei der Podiumsdiskussion mit den Kandidaten für die Bundestagswahl zum Thema Klima in der Clubbühne im E-Werk kamen am Freitag ca. 200 Zuschauer*innen. Kurz vor Beginn musste sogar ein Einlassstopp verfügt werden, weil der Raum voll war.
Sophia Thomas und Michael Schindler moderierten die zweieinhalbstündige Podiumsdiskussion, bei der die Bundestagskandidaten Paulus Guter (Bündnis90/Die Grünen) und Dr. Konrad Körner (CSU) zu den Themen Energie, Landwirtschaft, Verkehr und Klimaziele befragt wurden. Martina Stamm-Fibich (SPD) musste kurzfristig absagen. Die Abstimmungen im Bundestag zogen sich bis in den Abend.
Anfangs stellten sich beide Kandidaten vor. Guter sagte, dass es ihm vor allem um den Ausbau der erneuerbaren Energien und die richtigen politischen Rahmenbedingungen gehe, sodass Unternehmen Planungssicherheit haben. Körner forderte ebenfalls den Ausbau der Erneuerbaren, legte seinen Fokus jedoch auf marktwirtschaftliche Mechanismen, wie den EU-weiten Emissionshandel und ein Ende von Subventionierungen für klimafreundliche Technologien.
Einig waren sich die Kandidaten bei den Klimazielen. Beide wollen an den deutschen Klimazielen festhalten und notfalls auch Maßnahmen umsetzen, für die Überzeugungsarbeit in der Bevölkerung nötig ist. Doch welche Maßnahmen die richtigen sind, war umstritten. Körner forderte, die Atomkraft und den Verbrennungsmotor nicht abzuschreiben. Schließlich könne es zukünftig auch klimaneutrale Kraftstoffe geben. Guter hingegen plädierte für den zügigen Umstieg auf E-Mobilität, da sonst deutlich mehr Arbeitsplätze in Deutschland verloren gingen. In China, einem wichtigen Absatzmarkt für deutsche Autobauer, habe sich die E-Mobilität schon durchgesetzt.
Auch zum Deutschlandticket unterschieden sich die Ansichten. Guter forderte die Beibehaltung von günstigem öffentlichen Nahverkehr. Körner verwies auf Sozialtickets, die es schon vor dem Deutschlandticket gab. Seiner Meinung nach sollten Einnahmen vor allem in den Ausbau des Nahverkehrs und der Infrastruktur fließen. “Auf dem Land wird es immer das Auto brauchen,” so Körner.
Beim Thema Landwirtschaft waren sich die beiden Kandidaten uneinig. Während Körner vor einer Abwanderung landwirtschaftlicher Betriebe warnte, wenn Tierwohl- und Klimaschutzstandards zu schnell gehoben werden, sprach sich Guter für eine Senkung des Konsums tierischer Produkte aus. Dies solle dadurch geschehen, dass pflanzliche Lebensmittel günstiger werden.
In der Energiepolitik setzten die Kandidaten unterschiedliche Akzente. Guter erklärte, er sehe auch Vorteile darin, mehrere Strompreiszonen in Deutschland einzurichten. Dies würde aber auch zu höheren Strompreisen in Bayern führen. Es müsse daher ein fairer Weg gefunden werden, Netze und Erneuerbare so auszubauen, dass alle Menschen günstigen Strom bekommen. Körner forderte, in der Energiepolitik Bayern nicht zu benachteiligen. Außerdem sei es wichtig, Staatsausgaben effizient zu gestalten. Subventionen für Solaranlagen und Wärmepumpen müssten auf den Prüfstand und sich klimafreundliche Technologien am Markt durchsetzen. Ansonsten werde die Energiewende zu teuer.
Neben dem Thema Klimaschutz bewegten einige Zuschauer*innen auch die neuesten Entwicklungen in Punkto gemeinsame Abstimmung mit der AfD. Darauf angesprochen versprach Guter, nicht für Anträge oder Gesetze zu stimmen, die nur mit den Stimmen der AfD eine Mehrheit hätten. Körner sah dies anders. Eine Koalition mit der AfD könne es nicht geben, doch die Abstimmung im Bundestag sei nötig gewesen, um die AfD klein zu halten. Doch auch mit den Grünen wolle er nicht koalieren, so Körner. Guter zeigte sich für eine Koalition mit der Union hingegen offen.